Ein Tag im Haus – eine Kurzgeschichte zum Hören

Literarische Ablagerungen

Vor einigen Monaten hatte ich den Beginn einer neuen Kurzgeschichte im Kopf. Das war nach dem vierten Lesen von Piranesi.

*Seit zwei Jahren lebe ich schon hier und habe immer noch nicht alle Räume gesehen* – so fing die Geschichte an. Ich wollte über ein magisches Haus schreiben, denn magische Häuser sind mein Ding. An einem Buch mit diesem Thema kann ich einfach nicht vorbei.
Vor ein paar Tagen setzte ich mich hin, tippte den Satz in ein Textdokument und ließ die Geschichte ihre Blüten treiben. Wohin sie wollte, wusste ich nicht. Schon nach einer Seite war klar – piranesimagisch wird das nicht! Es ging in eine ganz andere Richtung. Also 180 Grad anders.

Gestern habe ich die Geschichte fertig geschrieben. Schon beim Schreiben sind mir ein paar Assoziationen zu Werken gekommen, die ich gelesen oder gesehen habe. Nachdem ich einen Tag habe verstreichen lassen, sind es noch mehr. Ist schon seltsam, wie sich die Bücher und Filme im Kopf anreichern, so dass sie Ablagerungen an den Hirnwindungen bilden, die gar nicht so leicht zu umgehen sind.

In meinem Text gibt es jetzt einen wilden Salat aus Anspielungen auf:
Piranesi von Susanna Clarke
Control von Daniel Suarez
Misery von Stephen King
The Innkeeper Chronicles von Ilona Andrews
Outer Limits, Folge 43, Das Urteil
und – unerwartet – Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch von Alexander Solschenizyn
Ich vermute, derjenige, der all diese Titel kennt, ahnt schon, worum es geht.

Der Arbeitstitel der Kurzgeschichte lautete
Das Haus. Nachdem ich aber Solschenizyn plagiiert habe, heißt sie Ein Tag im Haus.

Diesen Text schrieb ich am 08.06.2021 in meinem TG-Blog.

 

Heute ist die Kurzgeschichte als 50. Podcastfolge bei Klausgesprochen.de online gegangen.

Hört mal rein!